Unsere Städte entfernen sich seit Jahrzehnten immer weiter von den Bedürfnissen der Menschen. Es mangelt an Platz, an Sicherheit und an Aufenthaltsqualität. Der öffentliche Raum ist zu einem bloßen Transitort geworden. Mit Kiezblocks wollen wir die Straßen wieder für alle Menschen öffnen. Sie sollen zu Orten der Begegnung werden, zu einer Verlängerung des eigenen Wohnzimmers. Kiezblocks sind also nicht nur ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Verkehrswende, sie führen zu einer besseren Lebensqualität für alle. Eine Stadt voller Kiezblocks ist eine menschenfreundliche, klimafreundliche und gerechte Stadt.
Beispiele gibt es bereits einige in Berlin: das Nikolaiviertel in Mitte, der Ernst-Thälmann-Park in Prenzlauer Berg, die Swinemünder Straße in Wedding und bald auch der Bergmannkiez in Kreuzberg und das Waldseeviertel in Reinickendorf. Mehr und mehr Menschen merken, dass die gute Stadt für alle möglich ist, sogar vor der eigenen Haustür. Deshalb haben wir entschieden, die Zukunft unserer Stadt selbst in die Hand zu nehmen.
Wir, das ist der Verein Changing Cities, der erfolgreich den Berliner Volksentscheid Fahrrad durchgeführt hat und sich seitdem für nachhaltige Mobilität und lebenswerte Städte in Berlin und ganz Deutschland einsetzt. Und wir, das sind alle Berliner*innen, die sich für Verkehrsberuhigung in ihren Kiezen engagieren. Gemeinsam und als demokratische Bewegung von unten haben wir uns ein Ziel gesetzt: 180 Kiezblocks für Berlin!
Der Durchgangsverkehr wird durch Einfahrtssperren am Rand des Kiezblocks oder durch sogenannte Diagonalsperren innerhalb des Kiezblocks verhindert. Eine Diagonalsperre besteht aus 5–6 Pollern (oder ähnlichen Absperrungen), die diagonal in einer Kreuzung aufgestellt werden, sodass der Autoverkehr nur nach rechts bzw. nach links abbiegen kann. Der Fuß- und Radverkehr kann sich weiterhin in alle Richtungen bewegen.
Diagonalsperren, Einfahrtssperren an Kreuzungen bzw. Kiezeinfahrten oder Einbahnstraßen leiten den Kfz-Durchgangsverkehr auf die umliegenden Hauptstraßen. Zusätzlich können Tempolimits oder Spielstraßen angeordnet werden, um die Sicherheit und Lebensqualität im Kiez zu steigern. All diese Maßnahmen können durch verkehrsberuhigende Elemente wie Blumenkübel und Bäume oder Stadtmöbel wie Sitzbänke oder Spielgerüste ergänzt werden.
Jeder Kiez ist anders und es gibt keine Vorschriften oder Blaupausen. Ihr als Anwohner*innen kennt Euren Kiez am besten und solltet daher auch selbst mit entscheiden, wie Ihr ihn gestalten möchtet.
180 Kiezblocks – das sind 180.000 Unterschriften für ein nachhaltiges und menschenfreundliches Berlin! 2021 ist Wahljahr und die Politik beobachtet sehr genau, was die Wähler*innen sich wünschen.
Diesen Sommer möchten wir all die gemeinsam gesammelten Unterschriften mit dem Rad vom Roten Rathaus zu den Bezirksrathäusern bringen. Damit setzen wir gemeinsam ein deutliches Zeichen und machen den Entscheidungsträger*innen klar, in was für einer Stadt die Berliner*innen leben wollen. Der Zeitgeist für diesen gesellschaftlichen Wandel ist da. Städte überall auf der Welt beginnen, soziale Gerechtigkeit, Klimaschutz und Lebensqualität in den Mittelpunkt zu stellen. Das Gute dabei ist: Jeder und jede kann einen Kiezblock beantragen – und zusammen werden wir zu einer kraftvollen Bewegung.